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I’m not afraid of gerard van bladeren/red, yellow and blue

Wer die zon Eichen-Ausstellung kennt, weiß um unser Bestreben, Klassiker in ein besonderes Licht zu rücken. Ein aktuelles Beispiel ist Gerrit Thomas Rietvelds „rotblauer Stuhl“, der das Denken der beiden Bewegungen Bauhaus und De Stijl vereint. 1918 entworfen hat Rietveld ihn 1923 mit Piet Modrians Farben, den Grundfarben Gelb, Rot und Blau, versehen.

Heute fertigt Cassina den Stuhl als 635 Red And Blue Sessel. Weniger bekannt ist, dass Rietveld auch andere Farbversionen zuließ. Und anderem zum Beispiel eine Version in Petrol, die wir zeigen.

Was das mit Shoichi Sakurai und seinem bei uns ausgestellten Werk I’M NOT AFRAID OF GERARD VAN BLADEREN/RED, YELLOW AND BLUE zu tun hat? Gehen wir kunsthistorisch zurück in das Jahr 1967. Der amerikanische Maler Barnett Newman schuf das Gemälde Who’s Afraid of Red, Yellow and Blue III, eine Auseinandersetzung mit und Homage an Piet Mondrian. Das Stedelijk Museum in Amsterdam kaufte das Bild und stellte es aus.

Im März 1986 kam es zu einem Zwischenfall. Ein Gerard van Bladeren betrat das Museum und zerschnitt das Bild mit einem Cutter-Messer. Nach der aufwendigen Restauration versuchte van Bladeren es 1997 ein zweites Mal zu zerstören, scheiterte aber. Diese Gewalt gegen Kunst wurde fortan zu einem Thema, das verschiedene Künstler in ihrer Arbeit und in ihrem Kunstprozess aufgenommen haben.

So zum Beispiel der Overather Künstler DAVID, der 2017 in seiner Ausstellung „Disposition“ im Kulturhaus Zanders/Bergisch Gladbach seine Version von WHO’S AFRAID OF RED, YELLOW AND BLUE zeigte. Der Satz in Weiß auf transparentes Acryl-Glas gedruckt hält dem Betrachter alle Farbigkeit vor.

2019, eine weitere Ausstellung im Kulturhaus Zanders. „4 by 4“. Vier Künstler, geboren auf vier verschiedenen Kontinenten, 4 Räume, jeweils 4 Werke. In jedem Raum ein Masterpiece, auf das die anderen 3 künstlerisch reagieren. DAVID gibt in seinem Raum WHO’S AFRAID OF RED, YELLOW AND BLUE vor. Shoichi Sakurai antwortet mit I’M NOT AFRAID OF GERARD VAN BLADEREN/RED, YELLOW AND BLUE.

Er bietet mit seinem Werk dem Hass gegen die Kunst von Barnett Newman die Stirn. Sein Rot, Gelb und Blau ist auf Metall gespritzt. Unkaputtbar. Ein Schlitz im blauen Ölfass zitiert das Ereignis vom März 1986 im Stedelijk Museum. Shoichi Sakurai muss sich um sein robustes, bewusst metallisches Werk nicht fürchten, das sich wie ein Füllhorn gestaltet, aus dem Mondrians Farben herauszulaufen scheinen.

Der Kreis schließ sich. Newman zitiert Mondrian, DAVID reagiert auf Newman, Sakurai auf DAVID. Kunst ist ein iterativer Prozess. Das Eine stößt das Andere an. Und am Ende stehen der Cassina-Rietveld-Sessel und I’M NOT AFRAID OF GERARD VAN BLADEREN/RED, YELLOW AND BLUE nebeneinander.

Shoichi Sakurai lebt und arbeitet südlich von Tokio in einem alten Tempelhaus. Seit vielen Jahren stellt er immer wieder Teile seiner Arbeit an verschiedenen Orten der Welt aus, unter anderem auch in Deutschland. Wir freuen uns, nun eine Arbeit von ihm in unserer Ausstellung präsentieren und in den Designkontext rund um Bauhaus und de Stijl setzen zu können.

Zon Eichen Stuhl Shoiki Sakurai

Stuhl

Den rotblauen Stuhl in seiner Grundform entwickelte Rietveld 1917 und baute ihn 1918 in einer ersten Ausführung mit Seitenteilen unter den Armlehnen und ohne farbige Fassung. 1919 veröffentlichte Rietveld eine Abbildung dieses Stuhls in der Zeitschrift De Stijl. Erst 1923 erhielt der Stuhl seine charakteristische Farbgebung in den Primärfarben (Rot, Blau, Gelb) und Schwarz, wobei auch nach 1923 noch andere Farbkonzepte – sogar farblose – auf Fotografien zu sehen sind. Die heutzutage bekannte, von Cassina S.p.A. hergestellte Re-Edition des Stuhls ist eine von zahlreichen Versionen